Cuccia Grande
Unser Haus ist eine cuccia grande geworden... eine große Hundehütte in der Maremma.
Hier leben verschiedenste Hundepersönlichkeiten und Typen miteinander.
Man könnte auch sagen: wir leben mit und unter ihnen...
In zwei sich überschneidenden Gruppen leben unterschiedliche Rassen, Altersstufen und Hunde mit Behinderung - körperlicher und psychischer Art.
Einige der Hunde, wie unsere Maremmanen, sind "Wunschkinder"... andere, zum größten Teil Jagdhunde, wurden im Wald ausgesetzt, misshandelt, als Welpen in Mülltonnen entsorgt oder waren unerwünschtes Erbe. Viele stammen aus befreundeten Tierheimen, konnten dort medizinisch nicht erfolgreich behandelt werden oder litten allzu stark unter dem Heimstress.
Wenn irgend möglich, versuchen wir für unsere Gäste ein neues gutes Zuhause zu finden. Wir sind sehr froh, dass hier schon vielen, zum Teil schwer traumatisierten Hunden, dabei geholfen werden konnte.
Manches Mal sehen wir jedoch von einer Weitervermittlung ab. Die Tiere haben in dieser Umgebung zum ersten Mal in ihrem Leben einen sicheren Ort mit vielen Freunden, Abwechslung und Bewegungsfreiraum und, auch wichtig, eine verlässliche Hund-Mensch-Beziehung. Ein erneuter Wechsel birgt manchmal ein schwer kalkulierbares Risiko, und ein neuer Ort sollte einen ähnlich guten Rahmen bieten. Eine Leishmaniose könnte z.B. erneut aufflammen, Ängste erneut und schlimmer als zuvor zu Tage treten...
So sind die schwierigen 'Felle' geblieben und es ist schön zu sehen, dass es manchmal sogar nach Jahren noch große Entwicklungsschritte gibt.
Die Cuccia Grande ist in diesem Sinne, je nach Situation, mal Pflegestelle auf Zeit, mal Familie für immer, sei es für sehr alte oder behinderte Hunde, aber auch sicherer Zufluchtsort für Ängstliche oder Rehabilitation für operierte Hunde.
All diese Bemühungen wären so nicht möglich, ohne eine gute Zusammenarbeit mit einzelnen tierliebenden Menschen, verständnisvollen Tierheimleitungen, engagierten Tierschutzvereinen, Volontären, Freunden und Paten. Wir sind sehr froh, dass in den letzten Jahren durch gemeinsame Anstrengungen über die deutsch-italienische Grenze hinweg zwischen Tierfreunden beider Länder Vertrauen wachsen konnte. Für Hunde, die vor Ort kaum Chancen haben, suchen wir auch in größerer Distanz nach einem Zuhause, Schwerpunkt und verstärktes Interesse ist jedoch, vor Ort gute Lösungen zu finden.
Uns liegt sehr daran, dass die Bedeutung der Haustiere für unsere Kultur bewusster wird. So sind ja auch unsere Hunde keine ursprünglichen Naturwesen, sondern Kulturwesen. In diesem Sinne verstehen wir ein gewaltfreies, verantwortungsvolles Zusammenleben als einen Aspekt kultureller Arbeit. Es ist schön, zu sehen, wie Einstellungen zum Haustier sich ändern können, wenn vor Ort immer mehr positive Beispiele gelebt werden.
Zum Beispiel wächst das Interesse alte und kranke ehemalige Tierheimhunde zu betreuen und bis zum Ende liebevoll zu begleiten. Wir sind froh, an dieser Entwicklung teilhaben zu können. So wohnen auch bei uns sehr sehr alte Tiere, die kaum noch Lebenserwartung mitgebracht haben. Als Teil einer gemischten Gruppe beeinflussen sie durchaus die Entwicklung der jüngeren Tiere positiv.
Für diese Hunde zählt jeder gut gelebte Tag doppelt und auch wir profitieren enorm vom Zusammenleben mit Ihnen.